Komtar. Malaysias Denkmal Der Gescheiterten Moderne
Ein frühes Modell für Komtar Ein frühes Modell für Komtar

Die gescheiterte Zukunft von George Town erwies sich als fruchtbarer Boden für ein florierendes Migrantenzentrum, aber wieder einmal drohen Zwangsräumungen mit touristengetriebenen Gentrifizierungsplänen.

Als umfassendes Stadterneuerungsprojekt konzipiert, hat Kompleks Tun Abdul Razak (Komtar) in George Town, Malaysia, eine bewegte Geschichte hinter sich. Teils Slumräumung, teils Rathaus, sollte der Komplex ein „neues urbanes Zentrum“ abseits des Bürgerviertels aus der Kolonialzeit bieten. Mit einem markanten Büroturm über einem kommerziellen Podium, einer Reihe von Wohnblöcken und einer von Buckminster Fuller inspirierten geodätischen Kuppel sollte Komtar ein Vorzeigebeispiel modernistischer Planung sein.

Stattdessen ist das Gebäude zu einem Denkmal für das Scheitern der Moderne geworden. Während des Baus von Bränden heimgesucht, unvollendet gelassen und nach und nach von gewerblichen Mietern aufgegeben, wird Komtar heute von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen als Schandfleck angesehen. Doch trotz dieser Rückschläge hält Komtar mit einer unglaublichen Sturheit durch. Unter dem Turm, in dem Regierungsbüros untergebracht sind, haben Wanderarbeiter das Gewirr von Gewerbeflächen kolonisiert und einen lebendigen transnationalen Raum geschaffen. Neue Multi-Millionen-Ringgit-Pläne, den Hauptturm mit externen Aufzügen zu erweitern, und ein Restaurant auf dem Dach versprechen, dem Bezirk neues Leben einzuhauchen. Ob diese Pläne den maroden Komplex jedoch wiederbeleben oder ob die Neoliberalisierung von Komtar ein weiteres holpriges Kapitel in der Geschichte des Gebäudes wird, bleibt abzuwarten.